Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck übergibt Förderbescheid in Höhe von knapp 15 Millionen Euro an HEINZ-GLAS

Neubau eines Produktionsgebäudes mit einer innovativen Glasschmelzwanne zur klimafreundlichen Glasproduktion am Standort Piesau

Kleintettau/Piesau. Am 26. August 2024 besuchte Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck den Stammsitz der HEINZ-GLAS Gruppe in Kleintettau. Anlass des Besuchs war die Übergabe eines Förderbescheids für die Vorhaben 67DDI041-3 „Glass4FutureInvest“ und 67DDI041-2 „Glass4FutureEE“ an die SP Spezialglas Piesau GmbH in Höhe von 14,6 Millionen Euro („Glass4FutureInvest“) und 375.000 Euro („Glass4FutureEE“), welche dem Förderprogramm „Dekarbonisierung der Industrie“ des Bundes zuzuordnen sind.

Um Glas künftig CO2-arm herzustellen, investiert die Spezialglas Piesau GmbH am thüringischen Standort in eine innovative Glasschmelzwanne. Das Tochterunternehmen der HEINZ-GLAS Gruppe plant zudem, nachgelagerte Komponenten durch klimafreundliche Alternativen zu ersetzen. Die vollelektrisch beheizte Anlage soll künftig 90 Tonnen Glas am Tag produzieren können. Die Transformation führt zu einer jährlichen Vermeidung von bis zu 6.250 Tonnen an CO2.

Die Herausforderung: Hohe CO2-Emissionen bei der Glasproduktion

Die Glasindustrie gehört zu den energieintensivsten Industriebranchen in Deutschland. Bei der Glasherstellung entsteht der größte Anteil des Energiebedarfs beim Schmelzprozess. In feuerfesten Schmelzwannen werden die Glasrohstoffe zusammen mit Scherben bei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius aufgeschmolzen.

Der Einsatz von vollelektrischen Schmelzwannen (VES) ermöglicht den Verzicht auf fossile Energiequellen bei Nutzung von Grünstrom. Diese Wannen weisen jedoch noch technische Einschränkungen auf: So ist die tägliche Schmelzleistung wenig flexibel und der Einsatz von recycelten Glasscherben begrenzt. Um die Nutzung von klimafreundlichen Glaswannen zu optimieren, errichtet HEINZ-GLAS am Standort Piesau erstmalig eine flexible Wanne für die vollelektrische Schmelze. Zudem wird einer der sogenannten Feederkanäle elektrifiziert, indem das flüssige Glas zur Formgebung in den Bearbeitungsmaschinen geführt wird.

Die Innovation: Flexible Schmelzwanne ist besser angepasst

Um die bisher bekannten Einschränkungen technisch zu überwinden, hat HEINZ-GLAS an einer flexiblen vollelektrischen Schmelzwanne geforscht. Die gewonnenen Ergebnisse fließen in das Investitionsprojekt ein, das neben dem Neubau des Produktionsgebäudes auch einen Umbau bestehender Anlagen am Standort im thüringischen Piesau umfasst. Die Investition wird mit rund 14,6 Millionen Euro durch das Förderprogramm “Dekarbonisierung in der Industrie” unterstützt. Die innovative Wannentechnologie soll besser auf erforderliche Produktionskapazitäten reagieren. Der Einsatz von recyclten Glasscherben soll, abhängig von der herzustellenden Glasfarbe, variabel erfolgen.

„Wir investieren insgesamt rund 50-60 Millionen Euro, um unseren ältesten Standort, gegründet 1622, von einer gasbefeuerten Wanne auf zwei Elektrowannen umzustellen. Damit entsteht hier die modernste und umweltfreundlichste Glashütte weltweit. Die Förderung des Bundes trägt einen wichtigen Teil dazu bei, unser Projektvorhaben zu realisieren und die Transformation mit voller Kraft voranzutreiben. Dieser größte Schritt in der angestrebten CO2-Reduktion in unserer Unternehmensgruppe ist nur möglich, wenn wir uns auf bezahlbare, grüne Energie verlassen können, die 24/7 verfügbar ist. Ich bin stolz auf dieses Projekt, das unsere Wurzeln mit einer nachhaltigen Zukunft verbindet", erklärt Carletta Heinz, CEO & Inhaberin der HEINZ-GLAS Gruppe.

Ausblick: Potential für die Dekarbonisierung der Branche

Um die Wanne und den vollelektrischen Feederkanal weiter zu optimieren, schließt HEINZ-GLAS ein Entwicklungsvorhaben an die Investition an. Im ebenfalls geförderten Projekt “Glass4FutureEE” sollen die Flexibilität und Lebensdauer weiter verbessert werden. Die Schmelzwanne und der vollelektrische Feederkanal werden im Rahmen der experimentellen Entwicklung während des Betriebs fortlaufend nach wissenschaftlichen Kriterien analysiert und bewertet, um Parameter für flexible VES-Wannen im industriellen Maßstab abzuleiten.

Der erfolgreiche Abschluss des Projektes ermöglicht den Einsatz der vollelektrischen Schmelzwannen in der gesamten Glasindustrie und kann zur Dekarbonisierung der Branche beitragen.

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