1. Warum beteiligen sich HEINZ-GLAS und Wiegand-Glas nicht direkt am Windpark?
Beide Unternehmen haben die Möglichkeiten einer Beteiligung sorgfältig geprüft. Die aktuellen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erlauben jedoch keine wirtschaftlich sinnvolle Direktbeteiligung. Eine direkte Stromversorgung aus dem Windpark würde derzeit hohe Infrastruktur-Investitionen und den Verzicht auf EEG-Vergütungen bedeuten. Deshalb wurde entschieden, das Projekt ideell zu unterstützen und den erzeugten grünen Strom über das öffentliche Netz zu beziehen.
2. Heißt das, die Glasindustrie profitiert vom Windpark, ohne sich finanziell zu engagieren?
Nein. Beide Unternehmen leisten ihren Beitrag zur Energiewende mit erheblichen eige-nen Investitionen – insbesondere in elektrische Schmelzöfen, Energieeffizienz und CO₂-Reduktion. Der Windpark ergänzt diese Bemühungen, indem er die regionale Stromversorgung klimafreundlicher und stabiler macht. Das ist ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen, nicht ein individueller Vorteil.
3. Gab es Konflikte oder unterschiedliche Interessen mit den Windpark-Betreibern oder Kommunen?
Nein. Das Projekt wurde von allen Beteiligten konstruktiv begleitet. HEINZ-GLAS und Wiegand-Glas haben frühzeitig die Bedeutung des Vorhabens betont und stehen weiterhin in gutem Austausch mit den Verantwortlichen. Ziel war und ist eine tragfähige Lösung für die gesamte Region, nicht ein einzelnes Industrieinteresse.
4. Welche Vorteile bringt der Windpark konkret für die Region?
Der Windpark erhöht die Menge an regional erzeugtem, CO₂-freiem Strom. Das stärkt die Energieversorgung, stabilisiert langfristig die Strompreise und bringt Einnahmen für die Kommunen durch Gewerbesteuern, Pachten und Beteiligungen. Diese Mittel fließen wieder in Infrastruktur, Bildung und Standortqualität – davon profitieren alle Bürgerinnen und Unternehmen.
5. Planen die Unternehmen künftig eigene Wind- oder Solaranlagen?
Ja, beide Unternehmen prüfen fortlaufend Möglichkeiten zur regionalen Eigenerzeugung und zu langfristigen Strombezugsmodellen (Power Purchase Agreements). Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien im eigenen Energie-Mix weiter zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Quellen konsequent zu reduzieren.
6. Bedeutet der Windpark, dass künftig Glaswerke direkt mit regionalem Ökostrom betrieben werden?
Kurzfristig nicht, da die bestehende Netzinfrastruktur noch keinen direkten Industriestrombezug ermöglicht. Mittel- bis langfristig ist das aber ein wichtiges Ziel. Mit dem Ausbau der Netze und neuen regulatorischen Modellen könnte regional erzeugter Strom künftig gezielter an industrielle Großverbraucher geliefert werden.
7. Welche Rolle spielt die Glasindustrie bei der Energiewende insgesamt?
Die Glasindustrie ist ein wesentlicher Teil der deutschen Industrieproduktion – und gleichzeitig ein Vorreiter bei der Dekarbonisierung. Durch technologische Innovationen, den Ausbau elektrischer Schmelzöfen und die Nutzung erneuerbarer Energien leistet sie einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und stärkt den Industriestandort Deutschland.
8. Warum betonen Sie die Bedeutung von bezahlbarem grünem Strom?
Für die energieintensive Glasindustrie ist grüner Strom die Grundlage, um Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zu vereinen. Entscheidend ist dabei, dass dieser Strom nicht nur CO₂-frei, sondern auch wirtschaftlich darstellbar ist. Die Branche steht im globalen Wettbewerb – wenn Energie in Deutschland dauerhaft deutlich teurer ist als in anderen Ländern, gefährdet das Arbeitsplätze und Investitionen. Deshalb braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen, die nachhaltige Energieversorgung und Industrieproduktion gleichermaßen sichern.
